Wenn unser Pitcher Sam Belisle-Springer in den kommenden Tagen Hamburg Richtung seiner Heimat Kanada verlässt, blickt er voller Freude und Stolz auf seine Zeit bei den Stealers zurück. „Ich liebe Hamburg“, lässt Sam keinen Zweifel daran, dass ihm Stadt, Team und Mitspieler in nur wenigen Monaten in Deutschland ans Herz gewachsen sind. Ob er einmal zu den Hamburg Stealers zurückkehren wird, steht in den Sternen. Jetzt greift er erstmal im Pro-Ball in Kanada an.

Bald geht es los, sein neues Abenteuer im professionellen Baseball: Sam wird in der Frontier League für die „Aigles“ sein Können unter Beweis stellen und weiter hart daran arbeiten, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. „Die Liga ist eine der größten Indenpendent Ligen in Nordamerika, vom Niveau her ungefähr vergleichbar mit der Single A“, erklärt der 26-Jährige. Zunächst einmal heißt es sich dort durchzusetzen, ehe ein nächster Schritt dann die Atlantic League oder American Association sein könnte – oder gar die Berufung in ein Minor League-Team. Sam Belisle-Springer würde lügen, wenn er das nicht als seinen großen Traum bezeichnen würde. Er weiß aber auch, wie weit und beschwerlich der Weg bis dahin noch ist: „Ich werde jeden Tag 100 Prozent geben und dann mal schauen, wofür es reicht“, übt er sich in Bescheidenheit.

Sam stieß im Juli 2020 recht kurzfristig vor Saisonbeginn zum Team. „Eigentlich wollte ich bei den  Borgerhout Squirrels in Belgien spielen“, erzählt uns Belisle-Springer, dessen Pläne „overseas“ zu spielen fast den Auswirkungen der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen wären. Am Ende klappte es aber doch noch. Zwar nicht in Belgien, dafür aber der deutschen Bundesliga: „Coach David Wohlgemuth und sein Co Martin Schulze haben mich kontaktiert und nach einigen Gesprächen stand fest: Ich komme nach Hamburg.“

Aufgefallen war er unserem Trainerteam im Jahr zuvor, als der Kanadier noch für die Wesseling Vermins in der 1. Bundesliga spielte. „Ich habe mich damals mit unserem Spieler Phil Steering über Sam unterhalten und wir waren uns schnell einig: Der Junge kann Baseball spielen.“ Vor allem sein 94 Meilen schneller Fastball hinterließ bei Wohlgemuth bleibenden Eindruck „und die Fähigkeit auch mal 150 Würfe in einem Spiel zu gehen.“

In 2020 zeigte Sam ein ums andere Mal, dass die Coaches ein gutes Näschen mit seiner Verpflichtung bewiesen haben. Sieben „complete games“ mit fünf Siegen und nur zwei Niederlagen schlugen am Ende der kurzen Saison 2020 für den Lockenkopf zu Buche, dessen Heimat die in etwa 45 Minuten von Montreal gelegene Kleinstadt Rigaud im Bundesstaat Quebec ist. Die geografische Einordnung verwundert da wenig, dass sein MLB-Lieblingsteam die Montreal Expos sind und bleiben. „Ich werde nie vergessen, als ich Vlad Guerrero das erste Mal bei uns spielen sehen habe. Fortan habe ich auch immer in Longsleeves gespielt“, verrät Sam, dass er dem Star nacheiferte. Am Ende wurde er selbst aber Pitcher und nicht der große Homerun-Hitter.

Sam selbst ist sehr zufrieden mit dem Abschneiden der Stealers in 2020. „In der kurzen Saison war es klar, dass es sehr schwierig wird, sich für die Playoffs zu qualifizieren“, sagt er und verweist auf die reduzierten Startplätze zu den Meisterschaftsendspielen. „Wir sind mit so vielen jungen Spielern aufgelaufen, da war eine .500-er Saison super“, lobt er sein Team. In der Tat wartete unser Club mit einigen U20-Spielern in der Startformation auf – und das sogar auf „key positions“: Marc Hader hinter der Platte, Tönnies Pape auf Shortstop und Rickert Koch im Centerfield wurden quasi ins kalte Wasser geworfen, „aber das wird sich die kommenden Jahre sicher auszahlen“, so Sam, der dem Team für die Zukunft einiges zutraut.

Wenn Sam die Tage gen Heimat fliegt, wird er neben dem Team und dem „tollen Baseballplatz“ natürlich auch die Perle Stadt Hamburg vermissen: „Wie kann man den Hafen nicht mögen? Oder den Elbstrand? Das sind wunderschöne Orte“, schwärmt er.

Schmerzlich vermissen werden den Kanadier, der in seinem Elternhaus in englischer sowie französischer Sprache aufgewachsen ist, vor allem auch die Spieler der Elbakademie, in der er als Pitching Coach fungierte. „Die Elbakademie ist ein tolles Konzept. Martin Schulze und David Wohlgemuth machen da einen tollen Job“, lobt Sam und möchte seinen Schützlingen noch eines mit auf den Weg geben: „Baseball ist `a sport of repetition`. Es ist wichtig, dass man drei bis vier Mal die Woche zum Training geht und läuft, wirft, haut etc.“

Die Stealers Family muss Sam nun mit „einem weinenden und einem lachenden Auge ziehen lassen“, merkt Coach Wohlgemuth an und fügt hinzu: „Er ist ein super Pitcher, einer guter Trainer und vor allem auch ein toller Mensch. Schade, dass er uns nun verlässt.“ Für sein großes Ziel Profibaseball wünschen wir ihm aber natürlich alles, alles Gute. Auf ein Wiedersehen in Hamburg, Sam!